Donnerstag, 15. April 2010

Warum "KINDERSEELEN-KZ"? - Zweiter Teil

... mein Endtgau: Greuel und Leid hinter den Mauern übertüncht eine frisch gestrichene Fassade in Hellgrün.

Man muß den richtigen (Röntgen)Blick dafür haben. Man muß direkt hineinblicken können. Durch den aalglatten, hellgrünen Mauerzement hindurch. Man muß Schuljude gewesen sein. Man muß das gespürt haben. Am eigenen Leib. Man muß vordringen. Bis ins schwarze, verwitterte Herz des Lagers. Man darf sich nicht täuschen lassen. Nie und nimmer. Weder von einer herausgeputzten, klinisch reinen Heile-Welt-Fassade, deren Sichtbares ausfällt wie samtene, chirurgisch ausgebesserte Haut, noch von den gut meinenden Kommentaren einer normal beschulten Mehrheitsgesellschaft, deren milchig fahler Blick am Zement frisch gestrichener Mauern endet. Man muß seinen eigenen Blick dafür haben. Wider der nach außen hin zelebrierten lieben, netten, kinderfreundlichen Unschuld in Hellgrün. Laßt euch ja nie blenden, ihr Heutigen. Durchdringt! An Endtgaus Lagergemäuer werdet ihr vergeblich nach äußeren Spuren suchen. Man wird keine blutverschmierten Kratzer finden, die von verzweifelten, den Horror anders nicht aushalten könnenden, Kinderhänden stammen. Auch keine Bläusäurereste oder Gasgehaltwerte. Verbales Zyklon B strömt ins Innerste, wo die Kinderseele noch Jahre danach gegen den Erstickungstod kämpft. Schulbarbarei ist technisch nicht meßbar. Und wandelnde Leichen liegen nicht am Friedhof.

Die Wortschöpfung Kinderseelen-KZ ist eine Beschreibungskategorie des Unmenschlichen. Sie kann nicht dem allgemein Objektiven zugeordnet werden, sie widerspiegelt persönliche Erfahrungen und Empfindungen aus der Sicht desjenigen, der das Schulregime als Opfer, als Ausselektierter, durchlebt(e).
(Alles weitere zu diesem Thema in aller Ausführlichkeit am 20. April)

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