Sonntag, 11. April 2010

Heute Nachmittag im Grünen

Ich sitze im Rapoldipark. Über mir strahlt die Sonne wie ein Leuchtfeuer der Freiheit. Es ist April; mein letzter April. Die Bank auf der ich sitze wirft einen riesigen Schatten, und ich throne im Zentrum.

Ist das eine Folge der Klimaerwärmung oder ein Indiz für die große Tat, die ihren Schatten vorauswirft? Ein Marokkaner kommt vorbei und flüstert: Du, Hasch? Du? Ich winke ab. Er geht seinen Weg.

Ich brauche kein Rauschmittel. Ich bin bereits berauscht. Der Straßenverkehr tobt und schwärt, und mein Gaumen ist trocken. Aber ich bin ruhig, ganz gelassen. Nichts könnte mich aus der Fassung bringen. Ich habe konzentriert nachgedacht. Über sie. Über BASTIAN, ROBERT, DYLAN, ERIC, KIM, PEKKA usw. Alle haben sie einen Fehler begangen. Einen schweren Fehler. Sie selbst töteten sich auf die gleiche Art wie sie zuvor ihre Mörder zur Strecke gebracht hatten. Es gibt nichts entwürdigenderes!

Ich setze meine getönten Brillen auf und sehe in die Sonne. Eisige Starre trotzt der Hitze. Betrete einen Bannkreis. Erhalte eine Vision. Kein Leben. Keine Kinder aus Schrot und Blei. Doch Gift, das reinigt.

Meine geliebte Eiserne Lady, my girl, könnte mir nichts antun.

Ich bin nicht wie meine Mörder. Kein klassengemeinschaftliches WIR. Ein ICH. Die Strahlen durch meine Brille ... sie werden blau. Blau wie der Himmel, der Ozean, die Freiheit. Keine weißen Mauern, keine dunklen Gänge. Blau wie Säure. Blau wie der Sekundentod.

Ich bin nicht wie sie. Ich werde nicht sterben. Strahlend wie ein Leuchtfeuer werde ich emporsteigen.

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